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Matt Haig - Nachricht von Dad


 

 

Bibliografische Daten

 

 

  • Verlag: Droemer Knaur
  • ET: 02. September 2024
  • Seiten: 336
  • Format: Taschenbuch
  • ISBN: 978-3-426-30833-2
  • Reihe: --
  • Band: --
  • gelesen: 11/24

Meine Meinung:

Philipp Noble ist gerade mal elf Jahre alt, als sein Vater bei einem Verkehrsunfall stirbt. Kurz darauf erscheint er jedoch als Geist und fordert Philipp auf, seinen Tod zu rächen. Denn der Unfall war gar keiner. Philipps Vater wurde ermordet. 

Und der Mörder soll Onkel Alan sein. Der Onkel, der sich gerade schmierig an Philipps Mom heranmacht. 
Philipp überlegt und überlegt, wie er es denn anstellen soll, seinen Onkel zu töten. Er ist doch gerade mal elf Jahre alt ...

 

Vorab: ein ungewöhnliches Buch. In zweierlei Hinsicht. Zuerst ist es der Schreibstil. Denn der Autor schreibt so, wie ein Elfjähriger denkt. Es sind verschachtelte Sätze, Bandwurmsätze, einfache Sprache, Gedankensprünge und vor allem viel, viel Unsicherheit. Und ich habe es geliebt. 

Denn so kann man sich einfach wunderbar in Philipp hineinversetzen, in seine Trauer, seine Wut, seine Angst, seine Unsicherheit, seine Not, sein Leid ... und noch so vieles, vieles mehr, dass uns vom Autor mitgeteilt wird.

 

Das zweite Ungewöhnliche an dem Buch ist die Story. Der Geist seines Vaters erscheint dem kleinen Philipp und fordert ihn dazu auf, seinen Onkel Alan umzubringen, da dieser dafür verantwortlich ist, dass Philipps Vater bei einem Autounfall gestorben ist. Da Philipp eh nicht davon begeistert ist, dass sein Onkel sich schon bei der Beerdigung an seine Mutter heranmacht, springt er auf die Forderung seines Vaters an und fängt an, Mordpläne zu schmieden. 

 

Ein kleiner elfjähriger Junge ... ich fand es erschütternd, traurig, unvorstellbar und vor allem hatte ich nur die ganze Zeit dieses unglaublich starke Verlangen, Philipp in den Arm zu nehmen, ihm bei seinem Leid zu helfen, das von keinem erkannt wird. Ich wollte ihn stützen, ihn beschützen und vor allem ihn davon abbringen, weiter diese Rachegedanken zu hegen. 

 

Der Autor schafft es mit einer unglaublichen Leichtigkeit, dass man Philipp auch auf seinem Weg unterstützen will. Man will ihn gleichzeitig beschützen, aber auch helfen, seine Pläne in die Tat umzusetzen.

 

Bis sich das Blatt wendet ... und man auf wenigen kurzen Seiten plötzlich von etwas ganz anderem überzeugt ist.

 

Ungewöhnlich ist auch, dass es keine wörtliche Rede im herkömmlichen Sinn gibt, d. h. es werden keine Satzzeichen dafür verwendet. Es heißt dann nur "Ich sagte Ja" oder "Onkel Alan sagte Nein". Das war am Anfang sehr ermüdend, da ich manchmal die Sätze mehrmals durchlesen musste, um den Sinn dahinter zu verstehen. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, aber ich war dann doch froh, als das Buch fertig war und ich bei meinem nächsten Roman wieder das Gewohnte vor Augen hatte.

 

Die Charaktere sind eigentlich gut durchdacht, nur hätte ich manchmal einige einfach schütteln wollen, um ihnen die Augen zu öffnen. Allen voran Philipps Mom. Sie ist auch in Trauer, verständlich, aber trotzdem handelt sie voreilig. Keine zwei Monate nach der Beerdigung will sie ich erneut binden, angeblich aus guten Gründen. Sie stellt sich über alles und vergisst dabei die Gefühle ihres Sohnes. Auch die anderen Personen sind gut getroffen, und ich habe vor allem Carla ins Herz geschlossen, die zwar nur wenige Auftritte hatte, dafür aber sehr gelungene.

 

Das Ende kam dann doch unerwartet und hat mich sehr überrascht. 

 

Meggies Fussnote:

Seltsam, unerwartet und erschreckend.

 

* * * *


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