Bibliografische Daten:
- Verlag: Heyne
- ET: 29. März 2023
- Seiten: 400
- Format: Hardcover
- ISBN: 978-3-453-27353-5
- Reihe: --
- Band: --
- gelesen: 03/24
Meine Meinung:
Hanna und Evi freuen sich auf ihre neue Arbeitsstelle im Kinderholungsheim Strandhafer auf der schönen Insel Norderney. Vor allem Hanna, die endlich mit Kindern arbeiten möchte, um ihnen etwas beizubringen Für Evi ist die Stelle nur Mittel zum Zweck, denn als angehende Erbin eines Kinoimperiums muss sie sich nicht so die Sorgen um ihre Zukunft machen. Hanna nimmt ihre Aufgabe ernst und will endlich beweisen, dass sie mit beiden Beinen im Leben steht. Doch schon am ersten Tag im Heim merkt Hanna, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Kinder werden zurechtgewiesen, es gibt Essensentzug und wer nachts auf Toilette muss, wird bestraft. Dies sind nur einige Dinge, die Hanna auffallen und je mehr sie herausfindet, umso schlimmer steht es um die armen Kinder. Als Hanna jedoch anfängt, dagegen vorzugehen, stößt sie auf gehörige Probleme.
Die Geschichte spielt im Jahre 1962 auf der schönen Insel Norderney, die uns gleich zu Anfang sehr schmackhaft gemacht wird. Ich konnte mir sehr bildlich vorstellen, wie schön es damals gewesen sein muss, als die Insel dank des Tourismus noch nicht so überlaufen war. Mir ging es so wie Hanna, als sie die ersten Schritte auf der Insel tat. Sie war überwältigt von den neuen Eindrücken, der vorherrschenden Farbe Rot und der salzigen Luft, die sie tief einatmete.
Das war dann aber schon das Positivste, dass Hanna zu Anfang erfahren hat. Denn ab da geht es stetig bergab. Die Zustände, die im Heim herrschen, sind grauenhaft und niveaulos. Aber vor allem, da einige bei diesen Machenschaften mitgemischt haben. Pflegerinnen wie Krankenschwestern und natürlich die Ärzte. Und keiner will etwas gesehen haben.
Mir war Hanna von Anfang an so sympathisch. Ihre Empathie ist beispielhaft und ich hatte mehr als einmal das Gefühl, in Hanna könnte man eine gute Freundin finden. Sie vertritt ihre Ansichten mit aller Vehemenz und zögert nicht, für das Gute einzustehen. Auch wenn sie die Kinder im Grunde nicht kennt, ist sie doch ein so hervorragender Elternersatz für sie. Sie kümmert sich auch um die noch so kleinsten Belange und verdient sich somit das Vertrauen der Kinder. Und meines. Denn ich würde ihr bedenkenlos auch meinen Sohn anvertrauen.
Die Autorin hat einen sehr bildhaften Schreibstil und ich konnte mir so alles sehr gut vorstellen. Das Kopfkino hatte sehr viel zu tun, vor allem, wenn es um die Kinder geht. Doch auch die anderen Dinge waren sehr gut beschrieben.
Hanna lernt auf der Insel Jan kennen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, über seine hier verschwundene Tante Ardie etwas herauszufinden. Der Zweite Weltkrieg spielt dabei auch eine vorherrschende Rolle.
So schafft es die Autorin zwei Themen so miteinander zu verflechten, dass am Ende eine runde und vor allem sehr interessante Geschichte dabei herausgekommen ist.
Auch wenn ich immer weiß, dass alles nur fiktiv und den Gedanken der Autorin entsprungen ist, könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass es genau so geschehen ist. Vor allem eben durch die bildhafte Schreibweise sind mir die Protagonisten sehr ans Herz gewachsen, allen voran Hanna, Jan und Wilko, der eine weitere Rolle spielt und sich einem großen Thema annimmt, welches auch heute noch sehr wichtig ist: Gegen das Vergessen.
Hanna wächst über sich hinaus und lernt dabei vieles über sich selbst. Vor allem eines: endlich für sich selbst einzustehen und das zu wählen, was einem am wichtigsten ist. Selbst, wenn man dafür Personen, die einem wichtig waren, gehen lassen muss.
Meggies Fussnote:
Gegen das Vergessen!
Bewertung:
* * * *
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