Bibliografische Daten
- Verlag: Selfpublishing
- ET: 18. Februar 2024
- Seiten: 250
- Format: ebook
- ISBN: 978-3-7584-695-5
- Reihe: The Butterfly Tales
- Band: #2
- gelesen: 01/24
Meine Meinung:
Schutzengel existieren wirklich. Ab der Geburt ihres Schützlings wachen sie über ihn. Ungesehen, aber mit Sorgfalt, Bedacht und Hingabe. Auch Jaelyn wacht über Max. Sie hat ihn schon vor vielem bewahrt, denn Max sucht die Gefahr. Jedoch mit dem Hintergrund, Jaelyns Existenz zu beweisen. Denn bei einem Unfall, als Max ein Kind war, hat er Jaelyn in einem unbedachten Moment gesehen. Und ist seit dem besessen davon, seinen Schutzengel sichtbar zu machen. Als dies gelingt, geschieht etwas mit Jaelyn. Sie merkt, dass es mehr gibt, als sich um ihren Schützling zu kümmern. Und so lernt sie, wie es ist, menschlich zu sein.
Doch da ist noch die böse Lorelei, ein Wesen, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat, Leid und Schmerz zu verbreiten. Und gerade Lorelei ist es, die Jaelyn vielleicht helfen könnte.
Seit mittlerweile über 10 Jahren begleite ich die Autorin bei ihren Werken und bin immer wieder fasziniert, wie sie mit ihrer zarten Art zu schreiben, Geschichten erfinden kann, die einem einfach in den Bann ziehen.
So auch mit ihrem zweiten Schmetterlingsmärchen, das auf den ersten Blick als Liebesgeschichte daherkommt. Liest man jedoch zwischen den Zeilen, ist es einfach so viel mehr. Es geht um die Abgründe menschlicher Emotionen, um Zukunftsängste und den Blick, hinter die Kulissen der "ach so schönen Liebe mit ihren wundervollen Seiten".
So viele Storys mit Happy End beginnen mit Problemen. Hier ist es andersherum. Das Happy End kommt zu Anfang und entpuppt sich als grauenvoll und herzzerreißend.
Ich habe Jaelyn mit ihren blauen Flügeln und ihrer verständnisvollen Art sofort in mein Herz geschlossen. Sie ist ein zartes Wesen mit starkem Charakter und würde für ihren Schützling wirklich alles tun, nur damit er ein erfülltes Leben führen kann.
Max dagegen ist ein Draufgänger. Er will mit allen Mitteln beweisen, dass es Schutzengel gibt, da er Jaelyn als Kind bei einem Unfall kurz sehen konnte. Seine Verbissenheit ist eigentlich bewundernswert, wäre da nicht die rohe Art, die immer wieder durchschlägt. Ich mochte ihn nicht.
Die Autorin hat die Charakterzüge dieser zwei so unterschiedlichen Protagonisten perfekt eingefangen. Und zeigt uns eben mal auf, wie es ist, wenn nicht alles so läuft, wie man es sich eigentlich erhofft hat.
Weiter hat sie uns ein Setting vor die Nase gesetzt, was man nicht immer in Büchern findet. Neufundland. Ein Land, welches ich auch schon auf Bildern der Autorin, die dort Recherche betrieben und Urlaub gemacht hat, sehen durfte. Ein betörendes Land mit zauberhafter Natur, funkelndem Wasser und einer einnehmenden Art. Die Autorin schildert bestimmte Flecken dieses Landes so detailgetreu, dass man gleich Kopfkino hat und mit Jaelyn am Wasserfall sitzt oder durch die Natur spaziert. Ein Land, welches auch auf meiner Urlaubsliste gelandet ist und es bestimmt nicht lange dauert, bis ich es mal besuche.
Ich war am Ende des Buches traurig. Nicht, weil die Geschichte zu Ende war (also auch schon etwas), sondern wie sie zu Ende ging. Mit einem Knall, bittersüß und einer nachdenklichen Art. Aber auch genau, was die Autorin bezweckt hat. Die Sicht mal auf andere Dinge lenken und nicht nur immer auf Friede, Freude, Eierkuchen.
Fasziniert hat mich auch die Sicht der Autorin auf "Schutzengel". Sie stellt sie nicht dar, wie es uns vorgegeben wurde. Mit Federflügeln und Heiligenschein. Nein. Sie sind schmetterlingsähnlich, mit zarten Flügeln und einem betörenden Wesen. Auch die uns auf einem Felsen am Rhein sitzende und ihre Haare kämmende bekannte Lorelei ist nicht das, was wir erwarten. Sie erinnert ein kleines bisschen an Ursula aus "Arielle, die Meerjungfrau", doch gefährlicher, anziehender und reizvoller.
Die in die Geschichte eingebrachte Mythologie wird neu interpretiert und geschickt mit der Story verflochten.
Meggies Fussnote:
Schmetterlings-schön, zauberhaft-faszinierend, bittersüß-traurig.
Bewertung:
* * * * *
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