Bibliografische Daten
- Verlag: btb
- ET: 11. Oktober 2023
- Seiten: 384
- Format: Hardcover
- ISBN: 978-3-442-76265-1
- Reihe: --
- Band: --
- gelesen: 10/23
Meine Meinung:
Mio hat die seltene Gabe, alle Farben der Welt zu benennen. Sie sieht viel mehr Farben, als andere Menschen und macht es sich zur Aufgabe, für alles die richtige Farbe zu finden und auch deren Bedeutung zu erfahren.
Aoi dagegen ist farbenblind und entdeckt seine "Farben" auf ganz andere Art und Weise.
Während Mio ihre Gabe zum Beruf macht, hat sich Aoi der Familientradition verschworen und führt das Beerdigungsinstitut seiner Familie. Er begleitet die Trauernden dabei, Abschied zu nehmen und die Toten, um würdevoll bestattet zu werden.
Als Mio und Aoi aufeinandertreffen, wissen beide, dass dies kein Zufall war. Langsam finden die beiden zueinander, nur um dann herauszufinden, warum das Schicksal sie zusammengeführt hat. Und damit bricht eine Welt für Mio zusammen.
Die Autorin konnte mich schon mit ihrem berührenden Roman "Die Telefonzelle am Ende der Welt" faszinieren und so freute ich mich auf ihr neuestes Werk.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten lernen wir die Charaktere kennen und begleiten die beiden dabei, wie sie sich selbst näher kommen. Im zweiten kommt es zu einem Bruch in der
Vertrautheit und ein Geheimnis wird aufgedeckt. Im dritten Teil ist es die Selbstfindung von Mio und Aoi und der Planung der Zukunft.
Die leisen Töne, die die Autorin dabei einschlägt, sind von Anfang an spürbar. Es gibt fast keine emotionsgeladenen Szenen. Es wird einfach erzählt, wie Mio und Aoi aufwachsen und mit welchen
Widrigkeiten sie zu kämpfen hatten.
Während Mio aufgrund ihrer Gabe, viel mehr Farben zu sehen, als andere, eine relativ "schwierige" Kindheit hinter sich hat, wurde Aoi seine Farbenschwäche nicht zum "Verhängnis". Mio musste sich durchkämpfen, um zu beweisen, dass sie genauso gewöhnlich war, wie andere. Doch sie war nichts Gewöhnliches. Für ihre Mutter war sie ein außergewöhnliches Kind mit einem Talent, welches zwar nicht gefördert wurde, aber immer im Gespräch war.
Die Autorin erzählt nun die Geschichte von Mio und Aoi. Wie sie sich kennen- und auch lieben lernen. Wie sie gemeinsam mit ihren Sorgen und Ängsten umgehen und warum ein Geheimnis Mio aus der Bahn wirft und sie zu sich selbst finden muss.
Dabei spielen Farben natürlich eine große Rolle. Wir lernen "kamenozoki-iro" (ein Blassblau) kennen, was wortwörtlich übersetzt "die Farbe eines heimlichen Blickes auf einen Krug ist" bedeutet. Oder "kogecha": das Braun von verbrannten Teeblättern. Und mein Favorit: "sekura-nezumi" - Asche mit einem schwachen Schimmer von Kirschrosa. Oder Mios Lieblingblau "nando-iro": das Blau der Abstellkammer.
Es gibt im japanischen so viele Bezeichnungen für Farben, wobei schon allein die Rückseite der Blätter der Trauerweide eine eigene Farbbezeichnung haben: urayanagi.
Zwischendurch gibt es Infos über japanische Orte oder Adressen oder Erklärungen über die Kultur Japans. Und ich hatte ein Wiederlesen mit eben den Charakteren, die sich mir in "Die Telefonzelle am Ende der Welt" schon ins Herz geschlichen hatten.
Meggies Fussnote:
Ein Buch mit farbenfrohem Ausgang.
Bewertung:
* * * * *
eingetragen in folgenden Challenges:
- ABC Challenge der Protagonisten 2023 (Aoi)
- ABC Listen Challenge 2023 (eXotisch)
- Bookchallenge 2023 (Aufgabe 15)
- Buchseiten Challenge 2023 (4 Punkte)
- Motto Challenge 2023 (Oktober)
- Verlags Vielfalt Challenge 2023 (1 Punkt)
- Weltenbummler Challenge 2023 (Japan)
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