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Sebastian Fitzek - Flugangst 7A


Bibliografische Daten

 

  • Verlag: Droemer Knaur
  • ET: 25. Oktober 2017
  • Seiten: 400
  • Format: ebook
  • ISBN: 978-3-3427-44467-2
  • Reihe: --
  • Band: --
  • gelesen: 11/17

Meine Meinung:

 

Mats Krüger ist Therapeut und leidet an Flugangst, versucht diese jedoch zu bekämpfen und fliegt von Buenos Aires nach Berlin, um dort seiner schwangeren Tochter Nele bei der Geburt beizustehen. Kaum im Flugzeug angekommen, bekommt er einen Anruf, dass Nele entführt wurde und er sie nur retten kann, wenn er es schafft, das Flugzeug zum Absturz zu bringen. Seine einzige Waffe: ein Passagier, bei welchem er eine vor Jahren gelungene Therapie rückgängig machen soll. Mats muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen: Rettet er Nele und bringt dafür über 600 Passagiere, die Crew des Flugzeugs und sich selbst dabei um oder rettet er das Flugzeug und verliert dafür das einzige Gute, was er in seinem Leben noch hat?

 

So viel hat uns der Autor schon durchmachen lassen: Hetz- und Verfolgungsjagden durch Städte, seelische Abgründe, die das Schlimmste aus einem herausholen, stürmische Inseln, auf denen perfide Spiele gespielt werden, Träume, die einem in den Wahnsinn treiben, Kreuzfahrten in den Tod. Immer wieder wird dabei mit der Psyche gespielt, immer wieder treibt uns der Autor in den Wahnsinn, weil letztendlich alles anders ist, wie gedacht.

 

Nach den letzten für mich etwas schwächeren Bänden, habe ich nun auf einen "alten Fitzek" gehofft. Einen Roman, der mich fesselt, mich packt und mir zeigt, dass der Autor es kann. "Die Therapie" oder "Der Seelenbrecher" haben mich gelehrt, dass das Dunkle in jedem von uns steckt. "Abgeschnitten" zeigte mir, dass ich lieber nicht bei Sturm auf einer Insel sein möchte und Kreuzfahrten habe ich mir nun sowieso abgeschminkt.

 

Nun begeben wir uns die Höhe und fliegen zusammen mit Dr. Mats Krüger nach Deutschland, damit er dort seine schwangere Tochter Nele bei deren Geburt begleiten kann. Er selbst leidet jedoch an Flugangst und kann nur mit viel Mühe an Bord der Maschine gehen. Doch möchte er den Wunsch seiner Tochter erfüllen.

 

Und als hätte er es geahnt, kommt es zu Komplikationen. Nicht, weil das Wetter schlecht ist, sondern weil er durch einen Anruf von der Entführung seiner Tochter erfährt. Außerdem sei er der einzige, der sie retten könne, wenn es ihm gelingt, das Flugzeug abstürzen zu lassen.

 

Schon sind wir mittendrin in einem spannenden und packenden Psychothriller, der mal wieder offenlegt, wie einfach manche Leute zu manipulieren sind und welche perfiden Spiele mit einem getrieben werden können, damit der Wille einer einzelnen Person seinen Weg findet und durchgesetzt werden kann.

 

Die Geschichte wird in drei Strängen erzählt. Einmal hoch in der Luft durch Mats Krüger, einmal in Berlin durch seine Tochter Nele und - ebenfalls in Berlin - durch Mats Kollegin Feli, die seinen Hilfe(an)ruf ernst nimmt und sich auf die Suche nach Informationen macht.

 

Mats selbst war mir nicht sehr sympathisch, zumindest die ersten 2/3 des Buches. Er wirkte auf mich eher fahrig (vielleicht auch bedingt durch die Flugangst), teilweise war sein Handeln nicht nachzuvollziehen. Und doch ergab alles am Ende einen Sinn, was bei mir persönlich dann auch ein paar Sympathiepunkte ihm gegenüber hervorbrachte.

 

Nele hat es nicht leicht. Sitzengelassen vom Ex-Freund, muss sie, schwanger und auch mit einer gefährlichen Krankheit geschlagen, alleine für ihre Zukunft sorgen. Sie geht es zwar schon richtig an, in dem sie für sich und das ungeborene Kind viele Pläne hat, doch scheint sie mir recht naiv und auch unentschlossen. Sie tat mir sehr leid, weil ihr einfach eine Bezugsperson fehlte, an der sie sich orientieren bzw. die sie etwas fragen konnte.

 

Feli, eine Kollegin von Mats, soll eigentlich an dem Tag heiraten, doch der Anruf von Mats führt sie dazu, nach Nele zu suchen und kommt dabei Ungeheuerlichem auf die Spur. Feli fand ich persönlich noch am interessantesten, weil sie mit der Suche nach Nele ihr Leben selbst in Frage stellt und wichtige Entscheidungen trifft, die nicht nur ihre Zukunft besiegeln.

 

Auch wenn ich nicht zu 100 % zufrieden war, war die Geschichte dennoch spannend und irreführend. Es gab einige Wendungen, auch wenn ich von Anfang an einen Verdacht hatte, der sich auch bestätigte. Die Psyche wird gerade bei Mats voll ausgereizt und er überrascht am Ende dann doch, so dass die ganze Story nochmals einen gewissen Kick bekommt. 

 

Der Autor bedient sich einem aktuellen Thema. Der Absturz der German Wings Maschine im Jahre 2015 - der damalige Pilot ließ die Maschine auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in Südfrankreich zerschellen, weil er beschlossen hatte, Suizid zu begehen. Aufgrund dessen soll es nun stärkere Tests für Piloten geben, um herauszufinden, ob diese psychisch angeschlagen sind, unter Depressionen oder sonstigen Krankheiten leiden. Der Autor spinnt nun die ganze Geschichte weiter und heraus kam dabei eben "Flugangst 7A". 

 

Wer sich fragt, warum gerade "7A" muss das Buch lesen, da mit kleinen Andeutungen auch diverse Statistiken im Buch untergebracht sind, die für an Flugangst leidende Personen bestimmt sehr interessant sind. Ich selbst mag den Start und die Landung bei Flügen nicht und bin froh, wenn ich es hinter mich gebracht habe, vom Fliegen wird mich das Buch und meine Angst jedoch nicht abhalten, weil ich eben gerne fremde Länder erkunde. 

 

Viele Themen werden auf den 400 Seiten abgehandelt, eigentlich viel zu kurz, um alles richtig zu erklären. Das Ende war interessant und teilweise überraschend, was eben den Protagonisten Mats angeht. 

 

Das hochwertige Cover verführt regelrecht zum Verkauf. Man blickt auf die Außenseite des Flugzeuges bzw. auf ein Fenster und eine erscheinende Hand. Entfernt man den Schmutzumschlag, kommt ein "Wackelbild" zum Vorschein, welches das Innere des Flugzeugs zeigt. Das Wackelbild erzeugt gleich eine Unmenge an Fantasie und passt zu der innenliegenden Story.

 

Meggies Fussnote:

Eine spannende, wenn auch etwas vorhersehbare Geschichte mit einigen Wendungen.

 

Bewertung:

* * * 


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