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Neil Shusterman - Scythe. Die Hüter des Todes #1

 

 

 

 

Sauerländer Verlag

25. Januar 2023

ebook

528 Seiten

978-3-7335-0364-2

Die perfekte Welt wurde erschaffen. Armut, Kriege, Krankheit und natürlichen Tod wurden besiegt. In dieser Welt leben Citra und Rowan, jedoch immer mit der Sorge von den sog. Scythe nachgelesen zu werden. Die Scythe sind dafür da, um über Leben und Tod zu entscheiden und das Gleichgewicht auf der Erde zu erhalten. Die Scythe sind die Hüter des Todes. Citra und Rowan wurden beide auserwählt, bei einem Scythe in die Lehre zu gehen und das Handwerk des Todes zu erlernen. Gegen ihren Willen beginnen sie die Ausbildung. Während Citra, eigentlich stets nach Perfektion strebend, einen Weg sucht, die Lehre zu überstehen, ist es Rowan, der nach und nach mit der Ausbildung in Einklang steht. Der Ehrenwerte Scythe Faraday, deren Lehrlinge sie sind, gibt ihnen viel Wissenswertes mit auf den Weg. Doch dann kommt es zu etwas Unvorhergesehenem und plötzlich sind Rowan und Citra Rivalen. Denn derjenige, der am Ende der Ausbildung zum Scythe berufen wird, muss den anderen töten...

 

Der sehr faszinierende Klappentext dieser Dystopie hat mich sofort in den Bann gezogen. Eine perfekte Welt, in der über Leben und Tod eine Gruppe von Scythe entscheidet. Deren Aufgabe: Menschen nachzulesen, d. h. zu töten.

 

Ich bin am Anfang sehr oft über dieses Wort "nachlesen" gestolpert, da ich es mit dem, was die Scythe tun, nicht in Verbindung bringen konnte. Auch am Ende des Buches bin ich überzeugt davon, dass hierfür ein besseres Wort hätte gefunden werden können. Denn die Scythe töten, die meisten picken sich wahllos jemanden heraus, anderer recherchieren sehr genau und suchen sich Personen, die für die Menschheit evtl. auch ein Risiko darstellen würden. Aber trotzdem ist es immer eine Art Bauchgefühl, für wen man sich entscheidet.


Citra und Rowan sind Lehrlinge des Ehrenwerten Scythe Faraday, der die beiden in  diese Berufung einführen will. Dabei lehrt er sie nicht nur das Wissen der Scythe, sondern auch verschiedene Methoden des Tötens. Und auch hier konnte ich nicht so sehr nachvollziehen, warum man so viele verschiedene Arten des Tötens lernen muss.

 

Die meisten Scythe haben Gewissensbisse, wenn sie einen Menschen töten. Wissen aber auch, dass es nötig ist, damit das Gleichgewicht auf der Erde erhalten bleibt. Denn mittlerweile kann man sich quasi "resetten" und wenn man zu alt und gebrechlich ist, wieder verjüngen und nochmal sein Leben leben, so oft man möchte. Aber immer mit dem Hintergedanken, dass irgendwann ein Scythe vor einem steht und man endgültig stirbt. 

Meine Frage ist jedoch nun, warum muss man - wie es viele Scythe tun - so bestialisch töten? Einige erschießen, andere erstechen. Verschiedene Messer, Schwerter und Pfeil und Bogen kommen zum Einsatz. Flammenwerfer führen zum Tod. Bei manchen ist es ein wahres Gemetzel.


Es gibt doch aber auch humanere Wege, zu töten. Einfach ein Mittel verabreichen, so dass man einschläft und nichts mitbekommt. Und nicht brutal und gewalttätig.

 

Citra und Rowan ist es zuwider, was sie in Zukunft machen sollen. Aber sie verstehen auch, warum es nötig ist. Insoweit frage ich mich aber, ob es nicht einfach die Regelung geben sollte, dass man sich ein bis zwei Mal verjüngen lassen kann und dann muss man eines natürlichen Todes sterben. Manche Menschen sind 300 Jahre alt und kriegen nicht genug. So würde doch auch eine "natürliche Ordnung" hergestellt werden. 

Aber egal, so ist nunmal die Regelung in der von dem Autor geschaffenen Zukunft.


Citra war mir von Anfang an sehr sympathisch. Ihre Herangehensweise an die ganze Sache ist besonnen. Sie macht sich sehr viele Gedanken, versucht Lösungen zu finden und lässt sich nicht zu sehr manipulieren. Rowan dagegen ist eher der Hitzkopf, auch wenn er sich zurückhält. Doch kommt er später in eine Lage, die fast aussichtslos erscheint. 

 

Die vom Autor geschaffene Welt scheint auf den ersten Blick perfekt. Wer will das nicht. Keine Armut, keine Kriege, kein Tod. Doch im Laufe der Geschichte kommen so viele Probleme auf, dass man merkt, es gibt keine perfekte Welt. Denn immer ist jemand da, der Vorschriften macht, Regeln aufstellt und mächtig sein will. Und es gibt Gruppen, die für die Einhaltung der Regeln verantwortlich sind und wie immer gibt es innerhalb der Gruppen Personen, die diese Regeln so auslegen, dass sie genau zu ihnen passen.

 

Insoweit wird sich nie etwas ändern.

 

Der Autor hat mich positiv überrascht. Seine Schreibweise war angenehm, verständlich und ich hatte beim Lesen auch nie das Gefühl, dass ich hingehalten werde. Gerne hätte ich weitergelesen, aber ich muss mir erst mal den zweiten Teil besorgen. Denn ich muss unbedingt wissen, wie es denn mit Citra und Rowan weitergeht. 

 

Die fesselnde Dystopie zeigt eine scheinbar perfekte Zukunft, die jedoch genauso problembehaftet ist, wie die Vergangenheit und Gegenwart. Ich bin gespannt, was sie noch für uns bereithält.

 

Meggies Fussnote:

Der Tod ist uns auf den Fersen.

* * * *

eingetragen in folgenden Challenges:

ABC Challenge der Protagonisten 2023 (Rowan)

ABC Listen Challenge 2023 (Verliebt)

Bookchallenge 2023 (Aufgabe 59, 4 Punkte)

Buchreihen Challenge 2023 (3 Punkte)

Buchseiten Challenge 2023 (6 Punkte)

Motto Lese Challenge 2023 (Februar)

WeltenbummlerChallenge 2023 (MidMerica, ehemals USA)

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