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Jennifer Saint - Elektra, die hell Leuchtende


 Bibliografische Daten

 

 

  • Verlag: List
  • ET: 19. Oktober 2022
  • Seiten: 368
  • Format: ebook
  • ISBN: 978-3-843-72810-2
  • Reihe: --
  • Band: --
  • gelesen: 01/23

Meine Meinung:

Elektra, Tochter des Agamemnon, muss mit ansehen, wie ihr Vater in den Krieg gegen Troja zieht. Ihre Mutter Klytämnestra jedoch hat nur Augen für ihre Tochter Iphigenie. Nachdem Agamemnon Iphigenie für das Kriegsglück opfert, ist es Klytämnestra, die Rache schwört und über Jahre hinweg diese auch plant. So vernachlässigt sie ihre Kinder und Elektra wartet auf die Rückkehr ihres Vaters. Als dieser jedoch heimkehrt, wendet sich das Schicksal und Elektra steht wieder alleine da. Sie muss nun ihr Leben selbst in die Hand nehmen und fordert dazu auch die Götter heraus.

 

Die griechische Mythologie ist faszinierend. Die letzten beiden Jahre befasse ich mich dank der Autorinnen Madeline Miller und Jennifer Saint eingehender mit den "Nebencharakteren" und nicht den üblichen Helden. Abseits vom Mainstream gibt es nämlich starke Persönlichkeiten. Die obigen Autorinnen widmen sich dabei eher den Frauengestalten und erzählen deren Geschichte auf einzigartige Weise. 

 

Jennifer Saint hat schon Ariadne und den Minotaurus in "Ich, Ariadne" sehr gut in Szene gesetzt und legt nun mit "Elektra, die hell Leuchtende" nach.

 

Wir befinden uns in Mykene und dem Palast des Agamemnon. Zusammen mit seiner Frau Klytämnestra und seinen drei Töchter führt er ein eigentlich eher ruhiges Leben. Das vierte Kind ist unterwegs und man setzt die Hoffnung auf einen Sohn. Doch dann wird Helena von Sparta entführt und nach Troja gebracht. Agamemnon eilt seinem Bruder Menelaos zur Hilfe und erklärt Troja den Krieg. 

Und damit nimmt das Unheil seinen Lauf.

 

Abwechselnd aus Sicht Klytämnestras, Kassandras und Elektras erzählt die Autorin die Geschichte des Trojanischen Krieges, wobei es nicht um den eigentlichen Krieg geht, sondern um das Schicksal dieser drei Frauen.

 

Elektra ist die Tochter von Klytämnestra und hofft, nachdem ihr Vater Agamemnon in den Krieg gezogen ist, dass sie nun von ihrer Mutter Unterstützung und Liebe erfährt. Doch als Agamemnon zur Sicherung des Kriegsglücks seine Tochter Iphigenie den Göttern opfert, wird Klytämnestra nur von einem Gedanken angetrieben: Rache. Und so hat in ihrem Leben niemand weiteres mehr Platz. Sie vernachlässigt ihre Kinder und stürzt sich in die Planung, ihre tote Tochter zu rächen. 

Elektra jedoch sieht in der Tat ihres Vaters nichts Falsches und verehrt ihn mehr denn je.

 

Klytämnestra gibt Einblicke in ihre Gedanken, ihre Planung, ihre Überlegungen, wie sie den Tod ihrer Tochter rächen kann. Sie schließt Bündnisse mit dem Feind und fordert immer wieder auch ihre anderen Kinder auf, sie zu verstehen und ihr zu helfen.

 

Kassandra dagegen, die als Priesterin in Troja lebt, erzählt ihr Schicksal. Sie ist von Apollon mit der Gabe des Sehens ausgestattet worden, doch ist es auch so, dass ihre Vorhersehungen von niemanden geglaubt werden. Sie sagt den Untergang Trojas voraus, doch wird dies als Lüge abgetan bzw. wird ihre Vorhersage anders ausgelegt. 

 

Wie diese drei Schicksale letztendlich miteinander verbunden sind, muss man selbst lesen, doch ist es erstaunlich, wie ähnlich sich diese drei Frauen doch sind, obwohl sie unterschiedliche Richtungen einschlagen. 

 

Die Autorin weiß geschickt, diese drei Schicksale miteinander zu verschmelzen und zeigt ein starkes Frauenbild auf. Auch wenn alle drei Frauen aus unterschiedlichen Motiven heraus handeln, sind es doch die gleichen Gedanken, die zu eben diesem Handeln führen. 

 

Allerdings muss ich mich fragen, warum das Buch "Elektra, die hell Leuchtende" heißt. Für mich hat vor allem Klytämnestra das Buch geprägt. Ihre Passagen waren intensiv und ausführlich. Man erfährt, wie sie zu dem in ihr brodelnden Hass kommt, wie sie ihre Rache plant und steckt tief in ihrer Gefühlswelt drin. Elektra, die zu Anfang fast gar nicht "zu Wort" kommt, lernt man zwar von Kindesbeinen an kennen, jedoch kann man aufgrund einer doch eher nur "nebensächlichen" Erzählung keinen großen Bezug zu ihr aufbauen. Kassandra dagegen fand ich vollkommen fehl am Platz. Sie lebt in Troja, hat also mit der Gefühlswelt Elektras und Klytämnestras so gar nichts am Hut und bekommt auch nicht mit, was im Palast in Mykene vor sich geht. Nur durch Kassandra bekommt man Einblick in den Krieg und wie es vor den Toren zugeht. Ihren Part habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden, hätte man - um in der Familie zu bleiben - vielleicht eher noch Helena (Klytämnestras Schwester) oder jemand anderes aus dem Lager der Griechen nehmen sollen.

 

Alles in allem fand ich es dann aber doch sehr faszinierend, wie es in den drei Frauen innerlich so aussieht und mit welchen Mitteln sie versuchen, ihren Weg zu gehen. 

 

Die Autorin erzählt die Geschichte der drei Frauen sehr genau nach, lässt aber auf alle Fälle auch ihre eigenen Gedanken miteinfließen. Dies so geschickt, dass man letztendlich meinen könnte, dass alles genau so stattgefunden hat.

 

Meggies Fussnote:

Eine düstere Interpretation der griechischen Mythologie. 

 

Bewertung:

* * * *


eingetragen in folgenden Challenges:

  • ABC Challenge 2023 (Buchstabe E)
  • ABC Challenge der Protagonisten 2023 (Elektra)
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  • Bookchallenge 2023 (Aufgabe 24)
  • Buchseiten Challenge 2023 (4 Punkte)
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