In London im Jahr 1880 arbeitet Leo Stanhope als Assistent in der Gerichtsmedizin. Eines Tages liegt eine männliche Leiche auf dem Obduktionstisch, in dessen Tasche sich eine Bierflasche mit dem eingeritzten Wort "Mercy" befindet. Kurz darauf kommt eine weitere Leiche in die Gerichtsmedizin. Maria, die große Liebe von Leo.
Leo ist am Boden zerstört, merkt jedoch bald, dass zwischen der ersten Leiche und Maria eine Verbindung besteht. Treibt ein Serienmörder sein Unwesen?
Die Polizei ermittelt nur unzureichend, aber irgendwann steht Leo im Mittelpunkt der Verdächtigungen. Und muss aufpassen, dass sein schon seit seiner Jugend wohlgehütetes Geheimnis nicht entdeckt wird. Aber Leo ermittelt ebenfalls, was ihn jedoch nicht nur seinen Job kostet, sondern auch großen Mut erfordert, dem entgegenzutreten, was er wirklich ist.
Das Setting London sowie der Hinweis auf Leichen, Gerichtsmedizin und ein großes Geheimnis haben mein Interesse an diesem Hörbuch geweckt.
Und gleich zu Anfang erzählt der Autor von einer männlichen Leiche, die auf dem Obduktionstisch von Leo und seinem Chef landet. Leo kommt der Tod des Mannes eigenartig vor. Ertrunken in der Themse, keine Gewalteinwirkung. Es scheint, als wäre er völlig betrunken in den Fluss gefallen und dann gestorben. Doch die bei der Leiche gefundene Bierflasche mit dem eingeritzten Wort "Mercy" macht Leo stutzig. Gnade. Für was?
Kurz darauf lernen wir Maria kennen, Leos große Liebe. Doch ihr zweifelhafter Beruf macht es für Leo und Maria nicht einfach, ein normales Leben zu führen. Was dann auch nicht mehr nötig ist, denn plötzlich liegt Maria tot auf dem Tisch in der Obduktion.
Und auf Leo fällt der Verdacht, dass er sie ermordet haben soll. Natürlich möchte Leo sich von dem Verdacht lossprechen und herausfinden, wer der wahre Täter ist.
Und so dümpelt die Geschichte plötzlich vor sich hin. Wir erfahren Leos großes Geheimnis, dass mich erstmal etwas überrascht hat, denn damit hatte ich aufgrund des Klappentextes mal gar nicht gerechnet. Wenn man auf der Homepage des Verlages bzw. des Hörbuchverlages nach dem Buch sucht, bekommt man einen Hinweis auf das Geheimnis. Dann kommen Kindheitserinnerungen, die meines Erachtens etwas zu weit ausgeholt wurden. Sehr lang wird über Leo erzählt, die eigentliche Aufklärung des Mordes an Maria kommt dabei nicht voran.
Die Sprecherin Viola Müller hat mir jedoch sehr gut gefallen, auch wenn sie die einzelnen Charaktere nicht so ganz unterschiedlich dargestellt hat. Aber die wichtigsten waren herauszuhören, allen voran Leo und ein paar weitere Charaktere.
Auch wenn die Story sehr interessant klang, und auch im weiteren Verlauf der Geschichte immer wieder interessante Handlungsstränge dazu kamen, hatte ich doch das Gefühl, dass einfach alles etwas zu viel war. Hier ein Absatz weniger, dort weniger Ausführungen zu Leos Geheimnis, die Gedankengänge etwas gekürzt und vor allem mehr Augenmerk auf die Aufklärung des Falles hätten der Geschichte gut getan.
Das letzte Drittel des Hörbuches fand ich sehr spannend gehalten. Endlich tut sich etwas und der Fall wird aufgeklärt. Der Weg dahin war mir dann aber doch etwas zu lang.
Ein zweiter Teil soll schon geplant sein. Hier werde ich mir aber erst Gedanken machen, ob ich ihn höre, wenn der Klappentext veröffentlicht wird. Sollte die Thematik interessant sein, wahrscheinlich schon.
Außerdem fand ich den Titel des Buches etwas irreführend, weil "das Haus in der Half Moon Street" nur bedingt eine Rolle spielt.
Meggies Fussnote:
Ein düsteres Setting, ein besonderer Ermittler, eine mittelmäßige Story.
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