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Interview || Nadja Losbohm

Copyright: Nadja Losbohm
Copyright: Nadja Losbohm

Es gibt nicht viele Autoren, von denen ich jedes Buch lesen würde ohne vorher zu wissen, worum es in dem Buch eigentlich geht. Doch Nadja Losbohm gehört dazu. Bislang habe ich noch keine ihrer Geschichte für schlecht befunden, im Gegenteil. Ihre Fantasie ist einfach wunderbar. Dies habe ich ihr vor längerer Zeit auch einmal gesagt und sie hat mir nun in ihrem neuesten Buch (welches am 22.06.2021) erscheint, eine wunderbare Überraschung bereitet. 

Seit vielen Jahren begleite ich Nadja und ihre Geschichten und hoffe, dass dies auch noch lange so bleiben wird. Grund genug, mal etwas mehr über Nadja zu erzählen. Ein kleines Interview soll dabei helfen. Nadja hat sich meinen Fragen gestellt und das ist dabei herausgekommen:

Meggie:

Wer mehr über Dich erfahren will, geht ja als erstes Mal in die Sozialen Medien. Wenn man da auf Dein Facebook-Profil klickt, sticht einem ins Auge, dass Du Deine Kaffeemaschine liebst. Wie muss man sich dich dann morgens vor dem ersten Kaffee vorstellen? Zombie oder Frohnatur?

Nadja:

Ja, meine heißgeliebte Kaffeemaschine. ☺ Dabei trinke ich eigentlich keinen Kaffee in dem Sinne, wie andere ihn trinken. Das höchste der Gefühle ist ein Cappuccino, also neunzig Prozent Milch und zehn Prozent Kaffee. ☺ Was den Zombie oder die Frohnatur angeht: Das hängt bei mir nicht mit dem Kaffee/Cappuccino zusammen. Aber wenn keine Schokolade im Haus ist, dann kann ich grummelig werden. ☺

 

Meggie:

Mich kann man ja mit Kaffee jagen. Aber bei Schokolade gehts mir ähnlich.

2020 hat uns da ja auch alle vor eine große Herausforderung gestellt. 2021 soll daher besser werden. Bei dir steht es ja im Zeichen der Schmetterlinge. Mit einigen Aktionen hast du auf diese wunderbaren zarten Wesen aufmerksam gemacht. Was natürlich auch Werbung für dein neues Buch „The Butterfly Tales“ ist. Warum gerade Schmetterlinge? Warum nicht Elefanten?

Nadja: 

Tatsächlich ist es so, dass ich mit Schmetterlingen schon lange etwas schreiben wollte, einfach weil ich Schmetterlinge wahnsinnig mag. Der Gedanke, wieder eine Geschichte mit Tieren zu verfassen, nachdem es ja schon mein Kinderbuch „Hamster Stopfdichvoll & seine Freunde“ gibt, begleitet mich schon einige Jahre. Mir fehlte nur bisher die Idee. Im ersten Corona-Lockdown 2020 war es dann soweit und ich fand einen Einstieg und wie und was in der Geschichte vorgehen sollte. Damals ahnte noch niemand, wie lange diese Situation anhalten würde. Ich glaube, wir haben alle gehofft, dass es schnell vorüber geht. Nun sind wir wieder oder immer noch in einem Lockdown und keiner weiß, wann sich wirklich etwas zum Besseren ändert, wann wieder alles einigermaßen normal sein wird. Unter diesem Aspekt sind „meine“ Schmetterlinge für mich zu einem starken Symbol geworden. 2020 war so ein dramatisches Jahr, das uns allen viel abverlangt hat, aber in diesem Jahr wird sich hoffentlich alles ein Stück weit bessern. 2021 erhebt sich hoffentlich in die Lüfte und wir mit ihm – ganz wie die Schmetterlinge es tun, wenn sie sich von der Raupe zu den geflügelten Boten gewandelt haben.

 

Copyright: Nadja Losbohm
Copyright: Nadja Losbohm

Meggie:

Jetzt erst einmal zu den ernsten Themen bzw. der Frage, die Du bestimmt schon 100 Mal gestellt bekommen hast: Wie kamst du zum Schreiben? Hat Dich irgendwas dazu inspiriert oder gibt es ein Vorbild?

Nadja:

Zum Schreiben kam ich mit neunzehn Jahren durch einen Künstler/Schauspieler, der viele verschiedene Sachen machte, anstatt sich nur auf ein oder zwei Dinge zu beschränken. Er war oder ist beim Film tätig, schreibt, macht Musik, malt, fotografiert. Das hat mich dazu inspiriert, auch mal etwas Neues auszuprobieren, da ich bis dato nur gemalt und gezeichnet hatte. Da ich Bücher, seit ich lesen kann, liebe und auch immer gerne Briefe geschrieben habe, lag es wohl nahe, dass ich auch zum Stift griff und meine erste Geschichte schrieb. Ein Vorbild in dem Sinne gibt es nicht, aber es gibt durchaus zwei Menschen, die mich mit ihrer Kreativität beeindruckt haben und auch mit dem Fakt, dass sie das gemacht haben, was sie lieben, und nicht aufgehört haben damit, obgleich andere über sie lachten oder die Nase rümpften. Einer dieser Menschen ist Jared Leto.

 

Von Nadja selbst gemalte Schmetterlinge (Copyright Nadja Losbohm)

Meggie:

Warum das Thema „Magie“? Was fasziniert dich daran?

Nadja: 

Ich weiß nicht genau, wieso es „Magie“ ist. ☺ Vielleicht weil es so etwas wie eine Sehnsucht in mir gibt, in vielen von uns, dass es etwas gibt, mit dem man gewisse Dinge wegzaubern kann, schlechte Erinnerungen, schlechte Erfahrungen, Schmerz, Enttäuschung?

 

Meggie: 

Es gibt ja auch ein Kinderbuch von dir (Hamster Stopfdichvoll & seine Freunde). Könntest du dir vorstellen, noch mal ein ganz anderes Genre zu schreiben? Liebesroman oder Horror?

Nadja:

Den historischen Sektor habe ich bereits gekostet oder koste ihn noch mit meiner Reihe „Die Tagebücher des Michael Iain Ryan“. Die sind ja wirklich voll von Geschichte. Hihi. Liebesromane, Krimi, Thriller, Horror oder Ratgeber – bisher hat mich nichts zu diesen Genres hingezogen und sie reizen mich auch nicht. Ich denke auch, dass sie nicht zu mir passen. Ich bin einfach die Träumerin, die sich bunte, phantastische Welten ausdenkt. Von Krimi, Thriller, Horror habe ich im wahren Leben genug gehabt. Da muss ich nicht noch drüber schreiben. ;-)

 

Copyright Nadja Losbohm
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Meggie:

Ich bin ja ein bekennender Michael-Fan (Info für die, die die „Jägerin“-Reihe nicht gelesen haben: ein heißer Pater mit grummeligem Charakter). Gibt es einen Charakter aus Deinen Büchern, der dir sehr am Herzen liegt?

Nadja: 

Ja, Michael ist toll, oder? ☺ Ich freue mich wirklich sehr, dass du ihn so sehr magst. ☺ Da geht es mir ähnlich. Er gehört definitiv zu den Charakteren, die mir sehr am Herzen liegen. Ich glaube, wenn ich irgendwann mal fertig bin, sein Leben aufzuschreiben, werde ich ihn vermissen. Er begleitet mich ja nun schon ziemlich lange. Seit 2012. Und wird vermutlich noch eine Weile bleiben. 

Ansonsten hat Ada, die Jägerin, ebenfalls einen besonderen Platz in meinem Herzen. Ich hatte so viel Spaß mit ihr beim Schreiben. Und dann wäre da noch Gaeaf, eine Figur aus meinem Buch „Chwedlau Tywyll – Dunkle Märchen“. Sie ist sehr, sehr besonders. Sie ist ein Teil meines Herzens, meiner Seele.

 

Meggie:

Auf Instagram zeigst Du auch immer wieder, was du gerade liest. Unser Buchgeschmack ist sogar sehr ähnlich. Gibt es ein Buch, das dir immer im Gedächtnis bleiben wird? Ein Herzensbuch sozusagen?

Nadja: 

Uii, ein Herzensbuch? Hm, ich denke „Die Reise der Amy Snow“ von Tracy Rees kann man definitiv dazuzählen. Es geht um eine junge Frau, die Mitte des 19. Jahrhunderts in England lebt und von ihrer Freundin auf eine Entdeckungsreise (auch zu sich selbst) durch das Land geschickt wird. Mich hat ihre Geschichte sehr berührt und selten habe ich ein Buch gelesen, bei dem ich zwischendurch innehalten und nachdenken musste über das Gelesene. Aber hier war es so.

 

Meggie:

Bist Du eher ein Gefühls- oder ein Kopfmensch? Wie triffst Du Entscheidungen? Spontan oder nach reiflicher Überlegung? 

Nadja:

Tja, wenn es ums Schreiben geht, bin ich ein Gefühlsmensch, würde ich sagen. Das heißt, ich plane und suche meine Geschichten nicht und ich habe auch nicht tägliche Schreibzeiten oder eine Mindestzahl an Wörtern, die ich schaffen MUSS. Ich achte bei alledem auf ein bestimmtes Gefühl in mir, auf einen Drang, der mich zum Papier zieht. Ich habe festgestellt, dass, wenn ich darauf achte, dass das Schreiben dann viel besser wird, als wenn ich MUSS, anstatt zu WOLLEN. 

Was Entscheidungen des alltäglichen Lebens angeht, bin ich irgendwie beides, sowohl Gefühls- als auch Kopfmensch. Wobei ich denke, dass der Kopfmensch heute stärker ist als noch vor, hm, vielleicht fünf Jahren? Das liegt wohl daran, dass ich mich mit einer Entscheidung vor einiger Zeit voll auf die Nase gepackt habe, die für ein gewaltiges Chaos sorgte und wegen der ich damals einen Burnout erlitt. Wenn man so etwas durchhat, denkt man in Zukunft mehr nach über gewisse Entscheidungen…

 

Copyright Nadja Losbohm
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Meggie:

Was darf in deinem Kühlschank nie fehlen?

Nadja:

Schokolade. *grins*

 

Meggie:

Ich mag die Schokolade auch nur aus dem Kühlschrank. 

Wenn Du schreibst, wie kann man sich diesen Vorgang am besten bei dir vorstellen? Gibt es bestimmte Rituale? Bestimmte Getränke, Musik, Essen oder anderes?

Nadja:

Nun, vielleicht ist die Tasse Vanille- oder Stracciatella-Cappuccino etwas, das man als Ritual bezeichnen kann beim Schreiben. Denn die brauche ich. ☺ Ich weiß nicht, was in dem Zeug drin ist. Aber es hat schon für die erstaunlichsten Wortkombinationen gesorgt. Ansonsten brauche ich Ruhe beim Schreiben, kein Gerede, keine Musik nebenbei. Da staune ich immer, wie andere in der Öffentlichkeit schreiben können, wenn um sie ein dermaßen großes Gewusel herrscht. ☺ 

Zum Schreibvorgang selbst sei gesagt: Einfach machen. Nicht so viel nachdenken. ☺

 

Meggie:

Kennst Du den Film „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“? Wenn Du die Möglichkeit hättest, geschrumpft zu werden, was würdest Du als erstes tun wollen?

Nadja:

Au weia! Was würde ich tun, wenn ich geschrumpft würde? ☺ Ich glaube, ich würde durch die kleinsten Spalten in irgendwelche Räume schlüpfen, wo wichtige Dinge besprochen werden, damit ich endlich mal die Wahrheit zu hören bekomme.

 

Copyright Nadja Losbohm
Copyright Nadja Losbohm

Meggie:

Welche Hobbies hast du noch? Oder gibt es etwas, was du gerne als Hobby anfangen würdest?

Nadja:

Hm, Hobbies in dem Sinne habe ich eigentlich nicht mehr. Ich lese wahnsinnig gerne. Und tatsächlich ist es so, dass sich für mich mit dem Schreiben ein Kreis geschlossen hat. Das ist es, was ich bin. Da fehlen mir auch keine anderen Hobbies. Mich mit Buchstaben, mit Wörtern zu beschäftigen, das ist mein Hobby, meine Leidenschaft.

 

Meggie:

Mal zum Thema Musik. Ich bin ja ein Radiohörer. Zur Zeit mag ich „Wellerman“ sehr gerne. Wie sieht es bei Dir aus? Hörst Du eine bestimmte Richtung?

Nadja:

Tja, ich muss leider sagen, dass ich kaum mehr Radio höre. Was neue Musik angeht, lebe ich völlig hinterm Mond. ☺ Aber meine Lieblingsband war „30 Seconds To Mars“ (Alternative Rock) – ihre älteren Sachen mag ich heute immer noch wahnsinnig gerne. Oder auch Evanscence sind toll.

 

Meggie:

Ich hab ja zur Zeit mit meinem Sohn das sog. Homeschooling (6. Klasse). Dabei lerne ich gerade Dinge wieder, die ich schon längst verdrängt habe (Bruchrechnen, Aufbau einer Pflanze, wie male ich eine Briefmarke oder wie man das Simple Present richtig verwendet). Wenn Du noch einmal in der Schule wärst, was wäre heute dein liebstes Fach? 

Nadja:

Ich denke, meine Lieblingsfächer wären Deutsch und Kunst. Das war zu Schulzeiten schon so und das wäre heute sicherlich auch noch so. ☺

 

Und hier noch ein paar „Quickies“ - einfach aus dem Bauch heraus entscheiden:

 

Camping oder Hotel? - Hotel

Fahrrad oder Auto? Auto

Rosenkohl oder Blumenkohl? Wuuuah! Definitiv nicht Rosenkohl!! Gibt’s auch ordinäre Karotten? ☺

Serie oder Film? Beides

Schwarz oder weiß? Schwarz

Holz oder Metall? Holz

Blockhütte im Wald oder Bungalow am Strand? Bungalow am Strand

Trampolin oder Inline Skates? Ich nehm‘ die Parkbank und beobachte Schmetterlinge, da breche ich mir hoffentlich nicht die Gräten bei ☺

Feuer oder Wasser? Wasser

Wasser oder Wein? Cappuccino

Schnee oder Sonne? Frühlingswiese oder Herbstlaub ☺

 

Liebe Nadja, herzlichen Dank für die Beantwortung meiner Fragen, für die Zeit, die dir genommen hast, für die wunderbaren Geschichten, mit denen du uns verwöhnst und vor allem für die wunderbaren Aktionen, die du immer planst. 

 

Deine Meggie

 

 

Ich hoffe, ich konnte Euch etwas neugierig auf Nadja und ihre Bücher machen. Schaut bei ihr rein auf Facebook oder Instagram. Lest ihre Bücher und genießt die Geschichten. 

 

Ihr neuestes Buch erscheint am 22.06.2021 und dreht sich um die wohl wunderschönsten Geschöpfe der Welt - um Schmetterlinge. Und natürlich ist wieder viel Fantasy vorhanden. Mehr erfahrt ihr dann auch hier auf dem Blog bzw. auf Facebook und Instagram. 

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