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Eva-Isabel Schmid - Paracelsus. Auf der Suche nach der unsterblichen Seele (# 1)

 

 

 

 

 

 

Piper Verlag

02. November 2020

440 Seiten

Taschenbuch

978-3-492-50400-3

 

1. Teil der Reihe "Paracelsus"

 

Theophrastus Bombast von Hohenheim, von allen Paracelsus genannt, studiert in Basel Medizin. Zusammen mit seinem besten Freund Caspar erhält er von der katholischen Kirche eine Sondergenehmigung zum Sezieren von Leichen. Dies dient dem Ziel, einen Beweis für die Seele des Menschen zu erbringen. 

Kurz darauf wird jedoch ein neuer Bischof gewählt und plötzlich sind Paracelsus und Caspar in großer Gefahr, der Ketzerei angeklagt zu werden, weil ihre vorher genehmigte Arbeit an den Leichen nun nicht mehr gewährleistet wird. 

Paracelsus, der sich auch zwischenzeitig dem Okkultismus zugewandt hat, um die Existenz von Seelen zu beweisen, sieht letztendlich nur noch den Ausweg in der Flucht. Auch wenn er dadurch seinen besten Freund im Stich lassen muss.

 

Vorneweg muss ich sagen, dass die Versprechung eines Romanes im Stile von "Game of Thrones" und "Der Medicus" nicht eingehalten wird.

 

Auch wenn Paracelsus eine faszinierende Persönlichkeit ist und mit seiner Vorgehensweise gegen jede Regel verstößt, die es gibt, so gleichermaßen war er mir unsympathisch. Sein egoistisches, hochmütiges und exzentrisches Verhalten ging mir sehr gegen den Strich. 
Auch das narzisstische und in manchen Dingen sogar gleichgültige Auftreten hat mich sehr gestört. 

Einzig seine Großzügigkeit und die Aufopferung bei der Behandlung gegenüber Kranken konnte ihm Pluspunkte einbringen.

Bei 2/3 des Buches hat er mich jedoch mehr zur Weißglut gebracht - allein aufgrund seines Verhaltens gegenüber seinen Freunden.

 

Die Autorin beschreibt den jungen Paracelsus als einen ehrgeizigen Medizin-Studenten, der so einiges in der Medizin in Frage stellt bzw. durch sein Talent auch hoch gehandelt wird. Seine Herangehensweise ist mehr als ungewöhnlich und dies war etwas, was mich an der Person Paracelsus auch sehr gereizt hat. Ich konnte sein Handeln teilweise zwar nachvollziehen, denke aber, dass er mit etwas mehr "Ruhe" und "Gelassenheit" bestimmt weiter gekommen wäre.

 

Leider bekommt man sehr wenig über den medizinischen Teil in dem Roman vermittelt. Es geht mehr um den Okkultismus auf Seiten Paracelsus bzw. um die politische Entwicklung in Basel im Spätmittelalter. Die Autorin, selbst Medizinerin und in der Schweiz als Hausärztin tätig, beschreibt die medizinischen Tätigkeiten detailgenau, in meinen Augen aber dann doch sehr leidenschaftslos. Für zarte Gemüter sind diese Szene nichts, denn es wird teilweise sehr vertieft, was genau am Patienten vorgenommen wird. Narkose oder ähnliches gab es nicht, also sind die Behandlungsmethoden mehr als rabiat. 


Es wird abwechselnd aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählt. Paracelsus als Hauptfigur und sein Freund Caspar kommen oft zum Zuge. Aber auch Margret und Laurencz, ein befreundetes Zwillingspärchen sowie deren Vater Jacob geben sich die Ehre. Alle Protagonisten erzählen ihre Geschichte, wobei Paracelsus den wahnsinnigen, Margret und Caspar den emotionalen und Jacob den politischen Teil übernehmen.

 

Die Autorin schreibt gut. Das muss ich positiv anmerken. Durch die flüssige Darstellung der Geschichte und die eingebauten historischen Begebenheiten bleibt man an der Geschichte dran und will natürlich auch wissen, wie alles weitergeht. Doch muss mich gerade die Hauptfigur überzeugen, was Paracelsus einfach nicht gelungen ist. Dafür war er mir zu unsympathisch mit seiner teilweise auch sehr respektlosen Art gerade seinen Freunden gegenüber. Ganz anders als Caspar, dessen Besonnenheit eine Art Gegenstück zu Paracelsus gebildet hat. Und doch weiß ich nicht genau, welche Rolle er in der ganzen Geschichte spielt, außer für Paracelsus den Sündenbock zu spielen.

 

Trotz allen Kritikpunkten hat mir der Roman sehr gut gefallen. Ich warte gespannt auf den nächsten Teil der als Dilogie angelegten Reihe um einen Mediziner, der mit seinen Forschungen einen Meilenstein in der Medizin-Geschichte gesetzt hat. Ich hoffe jedoch, dass im nächsten Buch etwas mehr auf eben diese Medizin eingegangen wird.

 

Meggies Fussnote:

Unterhaltsam mit kleinen Schwächen.

 

* * * 

 

eingetragen in folgenden Challenges:

WeltenbummlerChallenge 2020 (10 Punkte - Schweiz/Erstbesuch)

Daggis Buchchallenge (Aufgabe 38 - spielt in der Schweiz)

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