Tadeus Boch möchte seine Vergangenheit gerne verdrängen. Zu viel Alkohol, zu viele Drogen und zu viel Glücksspiel haben erhebliche Lücken bei ihm hinterlassen. Als Angestellter in einem Spielkasino bekämpft er jedoch erfolgreich seine Sucht. Bis er auf den jungen Russen Lasarow und eine antike Spielkarte trifft. Die Karte übt eine enorme Anziehungskraft auf ihn aus und so nimmt er das Angebot von Lasarow, als dessen Bodyguard aufzutreten, dankbar an. Doch was ihn bei einem illegalen Treffen für Glücksspiele erwartet, trifft ihn hart. Das Spiel "Superieur", das nach alten antiken Regeln gespielt wird, fordert den Tod. Durch Zufall gerät Boch an die Karte von Lasarow. Und kann sich deren Einfluss nicht mehr entziehen. Boch und die junge Asiatin Poe, die ihren Verlobten an das Spiel Superieur verloren hat, machen sich auf die Suche nach weiteren Karten und stoßen dabei auf geheimnisvolle Machenschaften, die bis ins 18. Jahrhundert zurückgehen.
Wo Markus Heitz drauf steht, kann man sich sicher sein, dass einem eine ausgeklügelte und mysteriöse Geschichte erwartet. Und so ist es auch wieder bei "Des Teufels Gebetbuch". Die rasante und sehr interessante Geschichte, die sich vorwiegend um die Protagonisten Tadeus Boch und Hyun Poe dreht, strotzt vor historischen Fakten, interessanten Ideen, actionreichen Szenen und einer Mischung aus guter Unterhaltung und dem Drang, doch mal das Kartenspiel "Superieur" auszugraben. Aber bitte nach neuen Regeln.
Die Protagonisten waren mir von Anfang sehr sympathisch. Vor allem Tadeus, der ein herzensguter Mensch ist, jedoch den äußeren Einflüssen nicht widerstehen kann und sich so in Gefahren manövriert, die ihn das Leben kosten können. Seine früheren Süchte nach Alkohol, Drogen und Glücksspiel haben ihn akute Lebenszeit gekostet, denn er kann sich teilweise an bestimmte Abschnitte seines Lebens gar nicht mehr richtig erinnern. Als dann die gefährliche Karte Pik Neun in sein Leben tritt, droht er wieder abzurutschen. Er verfällt ihrem teuflischen Einfluss und lässt sich zu Dingen hinreißen, die er sich in seinen kühnsten Träumen nicht hat vorstellen können.
Als er die Asiatin Poe kennenlernt, die Rache für ihren toten Verlobten üben will, sieht er in ihr auch aufgrund ihrer Gabe, die Karten und deren Einfluss zu fühlen, die Chance, noch an andere Karten zu gelangen.
Die Suche, die damit verbundenen Personen und Orte und die gefährlichen Situationen werden immer wieder durch Szenen unterbrochen, die sich im 18. Jahrhundert abspielen. Hier lernen wir Sebastian Kirchner kennen, der als Kartenmacher bei der Fa. Breitkopf angestellt ist. Er trifft auf den mysteriösen Dietrich, der ihm das Angebot macht, Vorlagen für ein Kartendeck zu liefern, die dem Inhaber der Firma sehr viel Geld bringen werden. Einzige Bedingung ist jedoch, dass das erste gedruckte Kartendeck Dietrich vorbehalten ist. Sebastian geht darauf ein und sieht sich und seine Familie schon als sehr wohlhabend, ohne zu wissen, dass teuflische Absichten hinter Dietrichs Plänen stehen.
Diese Zwischensequenzen führen nach und nach dazu, wie und warum das Kartendeck seine teuflischen Kräfte entwickelt.
Gepaart mit dem spannenden Schreibstil ergibt sich ein rasanter Action-Myterie-Mix, der dazu führt, dass man nur schwer die Finger von dem Buch lassen kann.
Will man sich dann noch in das ungewöhnliche Thema "Spielkarten" vertiefen, gibt der Autor am Ende des Buches noch eine interessante Zusammenfassung seiner Recherche-Arbeit zum Besten.
Ich hatte zusammen mit einer Bloggerfreundin auf der Leipziger Buchmesse 2017 das Glück, mit Markus Heitz ein Gespräch zu führen. Den Interviewbericht könnt Ihr HIER nachlesen. Solltet ihr mal die Möglichkeit haben, mit dem Autor zu sprechen, nutzt diese. Er ist unheimlich locker, sympathisch und um keine Antwort verlegen.
Meggies Fussnote:
Des Teufels Gebetbuch zieht einem in einen Strudel aus bösen Gedanken.
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