Verlag: Bastei Lübbe (2013)
Seiten: 861
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-431-03883-5
Originaltitel: --
1. Teil der Reihe "Otto, der Große"
Tugomir, ein slawischer Fürstensohn, wird zusammen mit seiner Schwester Dragomira vom Sachsenkönig Heinrich I. gefangen genommen und als Geisel nach Magdeburg gebracht. Während seine Schwester als Liebhaberin von Heinrichs Sohn Otto ein recht ruhiges Leben führt, hat Tugomir nur eins im Sinn: er muss zurück in seine Heimat. Da jedoch ein Druckmittel besteht, um ihn an der Flucht zu hindern, verlegt er sich auf das, was er am Besten kann: heilen – und macht sich damit einen großen Namen. Er rettet Heinrichs Sohn Otto mit seinem Wissen das Leben und fortan ist er dessen Leibarzt und mit großem Widerwillen auch sein Freund. Doch Tugomirs Wunsch ist groß und als Otto mit einer ungewöhnlichen Bitte an ihn herantritt, muss er seine Loyalität beweisen.
Jeder Roman von Rebecca Gablé ist eine Herausforderung – der ich mich aber gerne stelle. Denn fast keiner weiß es, so geschickt Geschichte mit Fiktion zu verbinden. Es ist aber auch ein Vergnügen, die Charaktere über einen langen Zeitraum zu verfolgen, mit ihnen zu leiden, zu lieben, zu hassen, zu kämpfen und zu vergeben.
Schon mit der Waringham-Saga hat mich die Autorin als treuen Fan gewinnen können und so griff ich bedenkenlos auch zu ihrem neuesten Roman, der mich in vielerlei Hinsicht einfach nur begeistert hat.
Dies sieht man auch daran, dass ich das Buch förmlich verschlungen habe. Für die knapp 870 Seiten habe ich mir jede freie Minute Zeit genommen und mich von der Geschichte verzaubern lassen.
Es gibt zwei Autoren, bei denen ich mit Vorliebe das Internet während des Lesens als Medium missbrauche. Dan Brown und Rebecca Gablé. So muss ich Dinge nachlesen, die in den Romanen erwähnt werden, mir Bilder anschauen, um noch ein genaueres Bild der Szene zu bekommen und mir Hintergrundinformationen aneignen, damit ich alles besser verstehen kann.
Ich hätte mich nie mit Otto I. beschäftigt, hätte ich jetzt nicht „Das Haupt der Welt“ gelesen. Und nach den ganzen Recherchen kann ich nun nachvollziehen, warum sich die Autorin diese faszinierende Persönlichkeit ausgesucht hat.
Hauptperson ist eigentlich Tugomir, doch wird abwechselnd aus seiner und aus Ottos Sicht die Geschichte erzählt. So bekommt man einen besseren Einblick in das Leben der Sachsen auf der einen und das Leben der Slawen auf der anderen Seite. Und für beide Seiten kommt Verständnis auf, so dass man selbst keinerlei Partei beziehen kann.
„Jede Geschichtsschreibung ist Fiktion“ schreibt die Autorin im Nachwort und ich kann ihr und dem Verfasser des Zitats – Hayden White - einfach nur zustimmen. Denn ich bin froh, dass die Geschichte solche Persönlichkeiten wie Otto, Tugomir oder auch die anderen historisch belegten Personen aus den Romanen der Autorin hervorgebracht hat. Denn sonst gäbe es solche Romane wie eben „Das Haupt der Welt“ nicht und wir hätten auf solch faszinierende Geschichten verzichten müssen.
Die Autorin verzaubert mit ihrem Schreibstil, flicht geschickt Fiktion in historisch belegtes und am Ende will man einfach alles glauben – wenn im Nachwort nicht stehen würde, dass eben doch ein Teil einfach nur erfunden ist.
Tugomir ist mir trotz seiner teilweise sehr blutigen Art ebenso wie Otto sehr sympathisch gewesen. Beide Figuren haben ihre – politischen – Gründe, um ihr Reich zu festigen und wissen diese auch geschickt einzusetzen.
Ich gebe zu, dass mir am besten Thankmar, Ottos Halbbruder gefallen hat. Er hatte eine herrlich sarkastische Art, die Dinge zu betrachten und war Otto lange Zeit eine Stütze und Tugomir ein unerwarteter Freund.
Ich könnte noch stundenlang über Rebecca Gablés neuen Roman philosophieren, doch letztendlich bleibt mir nur ein Fazit:
Ich freue mich jedes Mal über einen neuen Roman von Rebecca Gablé und kann nur eins sagen: Lasst Euch hineinziehen in die spannende Geschichte unserer Vorfahren.
Meggies Fussnote:
Keiner beschreibt die historischen Fakten so belebend und interessant wie die Autorin.
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