Zera ist eine Herzlose. Geschaffen von einer Hexe, fristet sie seit drei Jahren diesem Dasein. Ihr Herz, eingeschlossen in einem Glas, schlägt weiter, doch Zeras Leben ist von der Hexe abhängig.
Somit ist sie die perfekte Waffe, um dem Kronprinzen zu bestehlen. Sein Herz würde ihn ebenfalls zu einem Herzlosen machen und verhindern, dass ein Krieg ausbricht. Zera muss jedoch als
Adlige an den Königshof, um dort das Herz des Prinzen Lucien zu erobern. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Doch je näher Zera den eigenwilligen, aber attraktiven Lucien kennenlernt, umso mehr muss sie sich fragen, ob ihre Aufgabe einen Sinn macht. Und ob sie selbst dabei ist, ihr nicht in ihrer Brust
schlagendes Herz an den Prinzen zu verlieren.
Skeptisch bin ich an die Geschichte herangegangen, ist das ja eigentlich nicht so mein Genre. Ab der ersten Seite jedoch hatte die Autorin mein Herz gestohlen. Sie fesselt mit einer eigensinnigen
Protagonistin. Zera, eine Herzlose, die jedoch so ganz und gar nicht herzlos ist.
Zeras Herz wurde ihr entfernt und liegt nun geschützt in einem Glas, bewacht von einer Hexe, die sie zu eben dieser Herzlosen gemacht hat.
Eine faszinierende Idee der Autorin und eine faszinierende Umsetzung.
Ich mag Zera. Sie ist willensstark, schlagfertig (wörtlich wie auch körperlich), clever und gewitzt. Sie redet zwar manchmal, bevor sie richtig nachgedacht hat, aber trotzdem wirkt sie nicht
naiv.
Sie ist sarkastisch, hält sich ungern an Regeln und steht für das ein, was sie sagt.
Ich muss zugeben, dass ich - als Prinz Lucien in der Geschichte auftaucht - diesen erst gar nicht mochte. Er war hochnäsig und wirkte auf mich wie ein Adliger, der es raushängen lässt, dass er eben adlig ist. Doch dann lernt man ihn näher kennen, versteht seine Beweggründe und gibt ihm immer mehr Chancen, die er tatsächlich nutzt.
Wenn Zera und Lucien aufeinandertreffen, fliegen neben den Fetzen auch noch Funken. Es knistert gewaltig, aber trotzdem wissen beide, dass die Gefühle nicht zulassen dürfen. Aber es ist klar,
dass dies natürlich nicht bis zum Ende des Buches so sein kann.
Die Autorin reißt einem komplett mit, was nicht zuletzt auch an dem packenden Schreibstil liegt. Ich war gleich gebannt und konnte nur schwer vom Buch ablassen. Die Protagonisten, das Setting, die Story, in meinen Augen war fast alles perfekt in Szene gesetzt.
Tolll fand ich die Mischung aus Mittelalter und Moderne. Während Zera modern flucht, fahren wir mit Kutschen. Der Mittelfinger wird gezeigt, aber die Korrespondenz funktioniert mit sog. Wassersprechern (ein Rohrsystem, welches Nachrichten transportiert). Gekämpft wird mit Schwert sowie Pfeil und Bogen, doch die Jugendlichen feiern mit Komasaufen und Mode steht hoch im Kurs. Hexen werden verfolgt, Frauen scheinen jedoch gleichgestellt.
Einzig am Ende bekam ich einen Dämpfer, den der nächste Teil soll erst im Frühjahr 2020 erscheinen. Aber das tut natürlich der Geschichte keinen Abbruch. Ich freue mich auf alle Fälle auf die Weiterführung der Reihe und ein Wiederlesen mit Zera und Lucien, dem so ungleichen Paar.
Aber nicht nur Zera und Lucien haben mir gut gefallen, auch die weiteren Charaktere wie der Beneather Malachite, der als Leibwächter Luciens fungiert, konnte mir ein paar Schmunzler abringen. Eigentlich soll er ja Lucien dienen, doch benimmt er sich eher wie ein Freund, d. h. er sagt dem Prinzen auch mal die Meinung, lässt Fünfe gerade sein und ist auch sonst nicht das, was man einen gehorsamen Diener nennt.
Zeras "Tante" Y´shennria war ebenfalls einer meiner Lieblinge, da sie - aufgrund ihrer Vergangenheit - mit inneren Dämonen kämpfen muss und nur langsam lernt, anderen zu vertrauen. Ihr spezieller "Verwandtschaftsgrad" zu Zera führt zu etwas unkonventionellen Gesprächen zwischen Zera und Y´shennria und fördert das anfänglich aufzubauende Vertrauen mal so überhaupt nicht.
Ich könnte noch stundenlang über das Buch erzählen, weil es mich einfach geflasht hat. Und ich warte nun sehnsüchtig auf die Fortsetzung.
Meggies Fussnote:
Mein Herz wurde gestohlen und ich hoffe, ich bekomme es heil zurück.
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