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Nora Bendzko - Galgenmärchen. Hexensold #4


 Bibliografische Daten

 

 

  • Verlag: Selfpublishing
  • ET: 2018
  • Seiten: 482
  • Format: ebook
  • ASIN: B07KYJX5RQ
  • Reihe: Galgenmärchen
  • Band: #4
  • gelesen: 11/18

 


Meine Meinung:

Elegio wohnt zusammen mit seinem Vater Lysander in einem Turm in der Nähe des Dorfes Teglio. Dort wird er von seinem Vater zum Assassinen ausgebildet. Doch Elegios Herz ist zu weich, er kann nicht töten. So streift er durch den Turm, wenn sein Vater als Assasine "Inferno" den Auftragsmord erledigt. Unweigerlich dringt er auch in das verbotene Turmzimmer ein und findet dort eine angekettete Hexe. Dadurch ausgelöste Vorahnungen und das Gefühl, seinen Vater nicht enttäuschen zu wollen, lassen Elegio zu ungewöhnlichen Mitteln greifen. Durch ein verzaubertes Kleid wird er zu Rapunzel, und damit zu einer gefürchteten Auftragsmörderin. Doch es bleiben Fragen: Wer ist die angekettete Hexe? Was hat sein Vater damit zu tun? Und wer ist Elegio selbst?

 

Die Autorin adaptiert bekannte Märchen der Gebrüder Grimm und transportiert diese vor die Kulisse des 30jährigen Krieges. Schon mit "Wolfssucht" (Rotkäppchen), "Bärenbrut" (`Der Bärenhäuter) und "Kindsräuber" (Rumpelstilzchen) wurden sog. Galgenmärchen erschaffen, die düster, faszinierend und spannend zugleich sind.

 

Nun liegt der neue Roman "Hexensold" vor. Diesmal ist Rapunzel dran und wird zu einem Galgenmärchen der besonderen Art umfunktioniert.

Wir befinden uns in Oberitalien des 17. Jahrhunderts. Elegio und sein Vater, der als Assassine seinen Unterhalt verdient, wohnen nahe der Gemeinde Teglio alleine in einem Turm.

Elegio soll ebenfalls Assassine werden, doch ist ihm das Töten zuwider. Durch Zufall gelangt Elegio an ein verzaubertes Kleid samt Perücke und sobald er dies anzieht, wird er zu Rapunzel, einer gefürchtete Auftragsmörderin. 

Doch plötzlich erwachen Mächte, die alles in Dunkeln zu ziehen drohen.

Dieses dunkelfantastische Abenteuer darf man sich nicht entgehen lassen. Mit einem sehr fesselnden Schreibstil erzählt die Autorin die Geschichte Elegios, der mit seinen eigenen Ängsten zu kämpfen hat, aber den Mut nie verliert.

 

Elegio ist ein sympathischer junger Mann, der seinen Platz in der Welt sucht. Durch seine Neugier durchlebt er einige unschöne Momente, doch seine weibliche Seite alias Rapunzel zeigt ihm, dass das Leben lebenswert ist. 


Zitat:

"Welchen Sinn hat es, alles zu überstehen, wenn man sich an nichts freuen kann? Da kann man sich auch gleich in die Ecke legen und sterben. Ob ein schöner Traum, die Sonne oder eben frische Luft - ohne solche kleinen Momente würden wir Menschen nicht am Leben blieben."


Aber nicht nur das Märchen "Rapunzel" wird adaptiert, man findet auch Anspielungen an "Hänsel und Gretel", was sich vor allem in den Figuren Hannes und Greta widerspiegelt. Doch ich möchte nicht zu viel verraten.

 

Das düstere Galgenmärchen nimmt am Anfang Fahrt auf und hält dies auch bis zum Ende hin durch. Immer wieder kommt es zu Überraschungen und Wendungen. Geschickt werden neue Figuren eingebaut und auch die historischen Begebenheiten bekommen ihren Spielraum. Diese Mischung aus Thriller, Fantasy und History ergibt eine interessante Story. Die Charaktere sind ausgereift, haben Ecken und Kanten und schleichen sich unweigerlich ins Herz.

Kurz muss ich auch nochmals auf den Schreibstil der Autorin eingehen. Sie hat eine unvergleichliche Art, die Geschichte zu erzählen, man ist gefesselt von der Wortwahl und fiebert immer wieder mit, ob die Charaktere aus ausweglosen Situationen entkommen können. Aber auch das düstere, eben dunkelfantastische wird sehr gut dargestellt. 

 

Alles in allem ist das Buch eine ungewöhnliche Adaption des Märchens "Rapunzel" und deshalb einzigartig. 

 

Fazit:

Düster und spannend, fantastisch und dunkel, einzigartig und ungewöhnlich. 

 

Bewertung:

* * * * *


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